Angèle stand weiterhin in der Tür, ihr Gesicht im Halbdunkel des Kellers, und ihre Augen verrieten mehr, als sie offenbar bereit war, auszusprechen. Forester konnte sehen, dass sie Angst hatte – nicht nur um sich selbst, sondern auch um ihn. Doch diese Sorge war wie ein Hauch im Wind. Sein eigener Drang, das Geheimnis des Château Noir zu ergründen, hatte ihn längst über die Schwelle des Rationalen geführt. „Sie müssen gehen, Major“, sagte Angèle eindringlich und trat einen Schritt auf ihn zu. „Dieser Ort ist nicht sicher für Sie. Das, was Lucien heraufbeschworen hat, wurde vor Jahrhunderten in diese Mauern gebannt. Aber wenn Sie weiterforschen, könnten Sie es wieder entfesseln.“ Forester schüttelte den Kopf, seine Augen fest auf Angèle gerichtet. „Es gibt keinen Weg zurück, Mademoiselle. Was auch immer hier unten verborgen liegt, es hat schon begonnen, mich zu rufen. Ich spüre es. Sie wissen, dass die Antworten in diesem Château sind – in diesen Symbolen, in diesem Buch.“ Er deutete auf das schwarze Buch auf dem Altar.Weiterlesen » [...]
Der Regen peitschte gegen die Fenster des alten Polizeipräsidiums und erzeugte ein gleichmäßiges Trommeln, das Kommissar Max Berger schon lange nicht mehr wahrnahm. Der Mittfünfziger war in seinem Element, vertieft in die Akten des jüngsten Falls. Seine markanten Gesichtszüge, tief gefurcht von Jahren harter Ermittlungsarbeit, spiegelten die Konzentration und Schärfe wider, die ihm den Ruf eines der besten Ermittler Berlins eingebracht hatten. Max Berger war von mittlerer Größe und athletischer Statur. Seine graumelierten Haare waren kurz geschnitten, und ein gepflegter Bart verlieh ihm ein gewisses Charisma. Seine Augen, ein durchdringendes Blau, schienen immer auf der Suche nach den verborgenen Details zu sein, die andere übersehen hatten. Diese Augen, die so viele Geheimnisse gelüftet hatten, waren scharf und aufmerksam, stets bereit, die Wahrheit ans Licht zu bringen. In der stillen Einsamkeit seines Büros, in dem sich der Duft von alten Akten und frischem Kaffee vermischte, fühlte sich Max am wohlsten. Er war ein Mann weniger Worte, doch seine Beobachtungsgabe und sein analytischer Verstand sprachen Bände. Max stammte aus einer Familie von Polizisten. Sein Vater und Großvater hatten beide den Dienstgrad eines Kommissars erreicht und Max wusste schon früh, dass er in ihre Fußstapfen treten würde. Seine Karriere begann in einer [...]
Das soziale Umfeld des Opfers Max Berger und Julia Berger standen vor der Tür von Markus Hoffmanns großzügigem Wohnhaus. Die Sonne kämpfte sich durch die Wolken, als sie die Klingel drückten und von einer freundlichen, aber müde aussehenden Frau geöffnet wurden. Es war Anna Hoffmann, die Witwe des verstorbenen Regierungsbeamten. Ihre Augen waren rot und geschwollen vom Weinen, doch sie begrüßte die Ermittler mit einer Mischung aus Trauer und Entschlossenheit. „Kommissar Berger, Frau Staatsanwältin, danke, dass Sie gekommen sind“, sagte sie mit leiser Stimme. „Bitte kommen Sie herein.“ Das Haus war still und ordentlich, doch die Atmosphäre war bedrückend. Anna führte sie ins Wohnzimmer, wo sie sich setzten. Max begann behutsam, ihr Fragen zu stellen. „Frau Hoffmann, wir wissen, dass dies eine schwierige Zeit für Sie ist, aber wir müssen einige Fragen stellen, um herauszufinden, was mit Ihrem Mann geschehen ist.“ Anna nickte und wischte sich eine Träne aus dem Auge. „Natürlich. Ich will, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Markus war ein guter Mann. Er hat hart gearbeitet und wollte immer das Richtige tun.“ „Können Sie uns etwas über die letzten Wochen vor seinem Tod erzählen? Hat sich sein Verhalten geändert? Gab es ungewöhnliche Vorkommnisse?“ fragte Max sanft. [...]
Entschlüsselung des USB-Sticks Zurück im Polizeipräsidium nahm sich Lena Schwarz sofort der Aufgabe an, den USB-Stick vollständig zu analysieren. Sie hatte bereits einige Daten entschlüsselt, aber sie wusste, dass es noch mehr gab, was darauf wartete, entdeckt zu werden. Während sie in ihrem Büro an ihrem Laptop saß, sah Max ihr zu und überlegte, welche Geheimnisse sie wohl aufdecken würde. Lenas Finger flogen über die Tastatur, während sie verschiedene Programme und Algorithmen einsetzte, um die verschlüsselten Dateien zu knacken. „Dieser Stick ist gut gesichert“, sagte sie, ohne den Blick von ihrem Bildschirm zu nehmen. „Hoffmann wusste, was er tat. Es wird etwas Zeit brauchen, alles zu entschlüsseln.“ Max nickte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Wir haben Zeit. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir alles finden, was wir brauchen, um Richter zu überführen.“ Stunden vergingen, und langsam aber sicher begann Lena, Fortschritte zu machen. Sie knackte eine Datei nach der anderen und durchsuchte sie nach relevanten Informationen. Immer wieder stieß sie auf Hinweise, die die Verbindung zwischen Hoffmann und Richter sowie deren illegale Aktivitäten bestätigten. Plötzlich hielt Lena inne und schaute Max an. „Ich glaube, ich habe etwas Großes gefunden.“ Max setzte sich aufrechter hin. „Was ist es?“ [...]
von E. PHILLIPS OPPENHEIMZuerst veröffentlicht in Maclean's, 15. März 1933Ex-Detektiv Malcolm Gossett stand am Rand eines brüchigen und grob konstruierten Holzstegs und kam zu dem Schluss, dass er mit unendlicher Mühe, Umwegen und Unannehmlichkeiten den trostlosesten und verlassensten Ort auf der ganzen Erde gefunden hatte. Hinter ihm erstreckten sich nebelverhangene und regennasse Marschlandschaften, durch die sich der schmale Pfad wand, auf dem er gekommen war. Vor ihm, am nebelverhangenen Horizont, war der düstere Schein der Lichter des East Ends zu sehen. Die Krümmung des Flusses, markiert durch die kahlen Gebäude, Fabriken und Lagerhäuser, die hier und da in düsterer und bedrohlicher Hässlichkeit aufragten, erstreckte sich bis zu den Grenzen seiner eingeschränkten Sicht. Der Gestank von Chemiewerken verpestete die Luft. Zwischen ihm und dem Fluss selbst lag nichts als eine endlose Fläche aus Schlamm. Direkt unter ihm lag sein Ziel – eine erbärmliche Einbuchtung oder ein Seitenarm des Flusses – und an einige Eisenringe zu seinen Füßen war eine schmutzige und baufällige Ketsch vertäut, mit unsauber aufgerollten Segeln und einem verwahrlosten Deck. Nur der Gedanke, dass es ihn anderthalb Stunden gekostet hatte, hierher zu gelangen und dass er, wenn er ohne erfüllten Auftrag zurückkehrte, gezwungen sein könnte, die Reise erneut anzutreten, [...]
Major Forester lehnte sich in seinem Ledersitz zurück und spürte den leichten Stoß des Zuges, der über die Schienen ratterte. Das sanfte Wiegen des Wagens hätte beruhigend wirken können, aber sein Geist war unruhig. Die Landschaft, die am Fenster vorbeizog, hatte etwas Wildes und Geheimnisvolles. Alte Bauernhöfe lagen verstreut über die Hügel, in der Ferne erhoben sich massive dunkle Wälder, die wie stille Wächter die Täler überblickten. Das Ziel seiner Reise, das Château Noir, lag am Rand dieser unbekannten Wildnis. Es war nicht das erste Mal, dass Forester in dieser Region Südfrankreichs unterwegs war. Doch diesmal führte ihn eine vage Einladung eines alten Bekannten, Comte de Trebault, hierher, den er vor Jahren in Monte Carlo kennengelernt hatte. Das Château, ein mysteriöser Ort voller Geschichten und Legenden, hatte ihn sofort fasziniert. Es hieß, dass es seit Jahrzehnten verlassen sei, doch der Comte hatte ihm versichert, dass es noch bewohnt sei – wenn auch in einer Weise, die der moderne Verstand vielleicht nicht ganz begreifen könne. Der Zug hielt in einem kleinen Dorf, das so alt war, dass es schien, als hätte es die Jahrhunderte in unveränderter Stille überstanden. Forester stieg aus und wurde sofort von der intensiven Stille der Umgebung getroffen. [...]
Es war eine düstere Nacht in Berlin. Der Regen peitschte gegen die Fenster der alten, viktorianischen Villa am Rande der Stadt. Kommissar Max Berger, ein erfahrener Ermittler mit einer Vorliebe für schwarzen Kaffee und klassische Musik, saß in seinem Büro und studierte die Akten eines neuen Falls. Auf seinem Schreibtisch lag das Foto einer jungen Frau, die vor drei Tagen spurlos verschwunden war.Marlene Weber, eine angesehene Journalistin, war bekannt für ihre investigativen Berichte. Ihr neuester Artikel über eine korrupte Immobilienfirma hatte viele Feinde geschaffen. Die Frage war, ob einer dieser Feinde so weit gehen würde, um sie verschwinden zu lassen.Weiterlesen » [...]
von Maurice LeblancDie drei Männer spielten Whist. Blanche Dorvert saß ihnen gegenüber auf dem unbesetzten Platz und musterte sie abwechselnd. Der eine, mit einem gewöhnlichen Gesicht und seltenen Haaren, war ihr Ehemann. Sie schenkte ihm wenig Aufmerksamkeit. Aber auf die beiden anderen richtete sie abwechselnd den sanften Blick einer liebenden Frau. Sie unterschieden sich hauptsächlich in Aussehen und Physiognomie: André war blond, breitschultrig und ruhig; Marc war dunkelhaarig, nervös und unruhig. Auch sie sahen sie heimlich an. Und ihre Augen bereiteten ihr große Freude. Die Uhr schlug Mitternacht. Sie sagte: - Ich habe genug von Ihrem Spiel. Ich gehe jetzt ins Bett. Mit kleinen Bewegungen schlich sie sich an Andreas heran und überreichte ihm einen Brief. Dann ging sie zu Marc und reichte auch ihm einen Zettel. Sie küsste ihren Mann auf die Stirn und verschwand. Nun hatte jeder der beiden Männer den Gefallen des anderen bemerkt. Das Spiel wurde unterbrochen. Herr Dorvert, der seinen Toten spielte, rief: - Nun, woran denken Sie?Weiterlesen » [...]
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von Bram StokerAls wir zu unserer Fahrt aufbrachen, schien die Sonne hell über München, und die Luft war erfüllt von der Fröhlichkeit des frühen Sommers. Gerade als wir im Begriff waren, loszufahren, kam Herr Delbrück (der Maître d’Hôtel des Quatre Saisons, wo ich wohnte) ohne Hut zur Kutsche herab und wünschte mir nach einer angenehmen Fahrt. Er sagte zum Kutscher, während er noch die Hand am Türgriff der Kutsche hielt: „Denken Sie daran, bei Einbruch der Dunkelheit zurück zu sein. Der Himmel sieht zwar klar aus, aber es weht ein kalter Nordwind, der auf einen plötzlichen Sturm hinweist. Aber ich bin sicher, dass Sie nicht zu spät kommen werden.“ Hierbei lächelte er und fügte hinzu: „Denn Sie wissen ja, welche Nacht es ist.“ Johann antwortete mit einem entschiedenen „Ja, mein Herr“ und berührte respektvoll seinen Hut, bevor er schnell davonfuhr. Nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, bat ich ihn durch ein Signal anzuhalten: „Sagen Sie mir, Johann, was ist heute Abend?“ Er bekreuzigte sich und antwortete lakonisch: „Walpurgisnacht.“ Dann zog er seine Uhr hervor, eine große, altmodische deutsche Taschenuhr aus Silber, so groß wie eine Rübe, und schaute darauf, wobei sich seine Augenbrauen zusammenzogen und er mit den [...]
Major Forester stand reglos da, sein Herz klopfte laut in der Stille des Raums. Der Comte, der vor ihm stand, war derselbe Mann, den er am Morgen kennengelernt hatte, und doch schien etwas Unheimliches über ihn zu liegen. Seine Augen wirkten tiefer, dunkler, als wäre ein verborgener Schatten in ihnen erwacht. „Ich… ich wollte nur…“ Forester versuchte zu sprechen, doch die Worte verblassten in der Kälte, die von der Anwesenheit des Comtes ausging. Der Comte lächelte leicht, aber es war kein freundliches Lächeln. „Es gibt Dinge, Major, die man nicht finden sollte. Manche Geheimnisse sind dazu bestimmt, verborgen zu bleiben.“ Er machte eine kleine Pause, und sein Blick fiel auf das Buch auf dem Tisch. „Das Vermächtnis der Schatten… Es ist lange her, seit jemand dieses Buch in die Hände genommen hat.“Weiterlesen » [...]
Der dramatische Showdown in Richters Villa Die Nacht war ruhig und still, als Max, Julia und das Einsatzteam sich der prächtigen Villa von Jens Richter näherten. Die Villa lag abgelegen am Rande der Stadt, umgeben von hohen Mauern und dichten Wäldern. Es war das letzte verbliebene Versteck des Anführers des Syndikats, und sie wussten, dass dies der Ort war, an dem die endgültige Konfrontation stattfinden würde. „Seid vorsichtig“, flüsterte Max, als sie sich der Villa näherten. „Richter ist gefährlich und könnte alles versuchen, um zu entkommen. Wir müssen vorbereitet sein.“ Julia nickte und überprüfte ihre Ausrüstung. „Wir haben alles, was wir brauchen. Wir werden ihn festnehmen und sicherstellen, dass er für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wird.“ Lena überwachte die Operation aus der Entfernung und gab ihnen über Funk Anweisungen. „Ich habe die Überwachungskameras der Villa gehackt. Ihr habt etwa fünf Minuten, bevor Richter und seine Wachen realisieren, dass ihr da seid.“ Das Team bewegte sich schnell und lautlos über das Gelände, um die Villa zu umstellen. Max gab das Signal, und sie drangen gleichzeitig durch die Haupt- und Seiteneingänge ein. Im Inneren trafen sie auf bewaffnete Wachen, die sofort das Feuer eröffneten. Ein heftiger Schusswechsel brach aus, doch [...]
Lena wird Ziel eines Hackerangriffs Zurück im Präsidium herrschte eine gespannte Atmosphäre. Die Verhaftung von Jens Richter war ein bedeutender Schritt, doch das Syndikat würde nicht kampflos aufgeben. Max und Julia wussten, dass sie wachsam sein mussten. Die Beweise gegen Richter und seine Komplizen mussten sicher aufbewahrt und weiter analysiert werden, um die vollständige Wahrheit ans Licht zu bringen. Lena Schwarz arbeitete unermüdlich in ihrem Büro. Sie war dabei, die verschlüsselten Nachrichten und Daten von den Festplatten zu analysieren, die sie in der Metallkiste gefunden hatten. Die Informationen waren der Schlüssel, um das Netz des Syndikats vollständig zu entwirren. Plötzlich blinkte eine Warnmeldung auf ihrem Bildschirm auf. Lena runzelte die Stirn und begann, die Protokolle zu überprüfen. „Das kann nicht sein“, murmelte sie. „Jemand versucht, sich in unser System zu hacken.“ Sie griff nach ihrem Telefon und rief Max an. „Max, wir haben ein Problem. Jemand versucht, auf unsere Server zuzugreifen. Es ist ein gezielter Angriff.“ Max, der gerade im Besprechungsraum mit Julia und anderen Kollegen saß, sprang sofort auf. „Sicher die Daten und trenn das System vom Netz. Ich bin gleich bei dir.“ Er legte auf und eilte zu Lenas Büro. Julia folgte ihm, ihre Miene war ernst. [...]
Die Nacht im Château Noir schien sich endlos hinzuziehen, doch irgendwann ließ der Schlaf Major Forester doch noch seine dunklen Umarmungen spüren. Doch es war kein friedlicher Schlaf. Immer wieder träumte er von jenen Schatten, die ihn zu verfolgen schienen, und von Lucien de Trebault, dessen kalte, stechende Augen ihn durch die Nebel der Zeit hindurch fixierten. Am nächsten Morgen erwachte Forester schweißgebadet. Das Flüstern der letzten Nacht lag immer noch schwer in seinem Geist, wie das Nachhallen eines längst vergangenen Albtraums. Doch als er sich aufsetzte, wusste er, dass es mehr als nur ein Traum gewesen war. Die Schatten des Château hielten etwas verborgen, und er spürte, dass das Geheimnis näher an der Oberfläche lag, als es der Comte oder seine Tochter je zugeben würden. Nachdem er sich angekleidet hatte, beschloss er, den Tag für seine Nachforschungen zu nutzen. Es war ihm klar, dass er das, was er in der Nacht gesehen und gehört hatte, nicht ignorieren konnte. Irgendetwas in diesem alten Haus rief nach ihm, und er musste herausfinden, was es war – bevor es ihn ganz verschlang.Weiterlesen » [...]
MEIN ERSTES FLUGZEUG - "ALAUDA MAGNA"von H.G. WellsErstmals veröffentlicht in The Strand Magazine, Januar 1910Mein erstes Flugzeug! Welch lebhafte Jugenderinnerungen werden da wach!Es war im Frühjahr 1912, als ich die "Alauda Magna", die große Lerche, wie ich sie taufte, erwarb; ich war damals ein schlanker junger Mann von vierundzwanzig Jahren, mit Haaren - schönen blonden Haaren - überall auf meinem abenteuerlichen jungen Kopf. Ich war ein schneidiger junger Mann, trotz der leichten Sehschwäche, die mich zwang, eine Brille auf meiner markanten, gebogenen, aber keineswegs unförmigen Nase zu tragen - der typischen Fliegernase. Ich war ein guter Läufer und Schwimmer, ein Vegetarier wie eh und je, ein Allesfresser und ein glühender Verfechter extremer Ansichten in jeder Richtung, was alles angeht. Es gab kaum eine Bewegung, bei der ich nicht dabei war. Ich besaß zwei Motorräder, und ein vergrößertes Foto von mir aus dieser Zeit, mit lederner Schädeldecke, Schutzbrille und Stulpen, ziert noch immer den Kamin meines Arbeitszimmers. Ich war auch ein großartiger Flieger von Kriegsdrachen und ehrenamtlicher Pfadfinderführer von hohem Ansehen. Von den ersten Anfängen des Booms in der Fliegerei an, war ich daher natürlich begierig auf den Kampf.Eine Zeit lang rieb ich mich an den Tränen meiner verwitweten Mutter auf, [...]
Untersuchung des Tatorts durch Max Max Berger betrat erneut das luxuriöse Penthouse von Markus Hoffmann, diesmal allein. Der Regen hatte aufgehört, doch der Himmel war noch immer von grauen Wolken bedeckt, die die Stadt in ein trübes Licht tauchten. Es war früh am Morgen, und die Stille der Wohnung war beinahe greifbar. Max wollte den Tatort noch einmal in Ruhe durchgehen, bevor die Spurensicherung zurückkehrte. Er stand im Wohnzimmer, wo Hoffmanns Leiche gefunden worden war. Der Anblick war nun nicht mehr so erschreckend, doch die Fragen blieben. Max begann methodisch, jeden Zentimeter des Raumes zu untersuchen. Er suchte nach etwas, das ihm beim ersten Durchgang entgangen sein könnte. Die verstreuten Papiere auf dem Couchtisch zogen erneut seine Aufmerksamkeit auf sich. Er setzte sich vorsichtig auf die Kante des Sofas und nahm eines der Dokumente in die Hand. Es war eine technische Zeichnung, die er nicht sofort einordnen konnte. Weitere Papiere zeigten komplexe Finanzberichte und Verträge. Max wusste, dass Hoffmanns Arbeit geheim war, aber die genaue Natur dieser Dokumente blieb unklar. Er erinnerte sich an den USB-Stick, den er gestern gefunden hatte. Die Forensiker hatten ihn noch nicht analysiert, doch Max spürte, dass dieser Stick eine Schlüsselrolle spielen könnte. Hoffmann [...]
Die Dunkelheit hatte sich tief über das Château Noir gelegt, als Major Forester durch die verlassenen Korridore schritt. Er konnte nicht schlafen. Das Gespräch mit dem Comte und die düsteren Andeutungen über die Geschichte des Châteaus hatten seinen Geist aufgewühlt. Er konnte die Worte nicht vergessen: „Manche Geheimnisse sind dazu bestimmt, verborgen zu bleiben.“ Doch das schien ihm jetzt wie eine Einladung – eine Einladung, tiefer zu graben, in die Vergangenheit dieses unheimlichen Ortes einzutauchen, selbst wenn die Wahrheit schmerzhaft oder gar gefährlich war. Die alten Dielen knarrten unter seinen Schritten, als er durch einen Korridor ging, der zu den östlichen Gemächern führte, einem Teil des Châteaus, den er bei Tageslicht nicht betreten hatte. Die Flure waren düster, und nur gelegentlich erhellte das fahle Licht des Mondes, das durch die verstaubten Fenster fiel, seinen Weg. Die Gemälde an den Wänden wirkten im schwachen Licht noch unheimlicher. Die Augen der dargestellten Ahnen schienen ihm zu folgen, als ob sie ihn vor dem warnten, was er entdecken könnte.Weiterlesen » [...]
Von JOHN ARTHUR BARRY,in The Australasian Pastoralists' Review.Veröffentlicht in Englisch im Clarence and Richmond ExaminerDienstag, 5. Februar 1895 Seite 6ER sah aus wie das bleiche und verwaschene Wrack eines sehr kräftigen Mannes, und er ging mit einem Stock und wählte die Sonnenseite der Straße.Es war auch ein brütend heißer Tag, und die Leute winkten ihn in den Schutz der breiten Veranden. Doch eine Zeit lang schüttelte er nur müde den Kopf.Schließlich hob der Wirt des "Wait a-while" die Hand, und der Mann ging hinüber, setzte sich hin und begann zu zittern.Ein Overlander, der auf dem Weg zur Georgina war, um eine Rinderherde aufzutreiben, schrie. "Meiner ist Rum", sagte die angeschlagene Kreatur, schüttete einen halben Becher voll weg und schien durch den Vorgang wieder zu sich zu kommen."Wann bist du rausgekommen?", fragte der Wirt. "Ich bin noch nicht raus - nicht für immer", antwortete der andere. "Ich muss in ein paar Stunden wiederkommen. Sie sagten, ich hätte noch nicht das ganze gestrichene Gras aus meinem Stummel. Und ich glaube nicht, dass ich es jemals herausbekommen werde. Das Zittern macht mir nicht so viel aus. Die hatte ich auch schon mal, oben im Territorium. Aber ich habe das Gefühl, dass das Schweinskraut [...]
Am nächsten Morgen erwachte Major Forester in einem Zimmer, das den Glanz und die Melancholie vergangener Epochen in sich trug. Die schweren Vorhänge ließen nur schwaches Licht durch, das auf die uralten, fein verzierten Möbel fiel. Es war, als sei die Zeit in diesem Raum stehengeblieben, gefangen in einer Welt, die längst vergangen war. Forester streckte sich und versuchte, das beklemmende Gefühl zu verdrängen, das ihn über Nacht überkommen hatte. War es die Aura des Château Noir oder die seltsame Nähe zu den Geschehnissen des Vortags? Nachdem er sich angezogen hatte, verließ er sein Zimmer und wanderte durch die endlosen Gänge des Schlosses, die so verwinkelt und labyrinthartig waren, dass er sich immer wieder dabei ertappte, seine Schritte zurückzuverfolgen, um nicht verloren zu gehen. Die Wände waren mit Porträts längst verstorbener Mitglieder der Familie de Trebault geschmückt. Ihre ernsten Gesichter schienen ihn zu beobachten, als ob sie wüssten, dass er hierhergekommen war, um ihre Geheimnisse zu entdecken.Weiterlesen » [...]
Von JOHN ARTHUR BARRYin der Australasian Pastoralists' Review.Veröffentlicht in Englisch in The Clarence and Richmond ExaminerSamstag, 09. März 1895 - Seite 6JEDER wusste, dass es dem alten "Jimmy the Hatter" gut ging. Er war einer der ersten in 'Possum Gully' gewesen. Auch sein Claim war einer der besten dort. Aber was er mit seinem Gold machte, war ein Rätsel. Es war nie bekannt, dass er etwas verkaufte, und ganz sicher ging keines in der monatlichen Eskorte unter. Er war ein mürrischer, mürrischer Kunde, zottelig, schmutzig und zerlumpt. Und wenn man ihn ansprach, bekam man die gleiche Antwort wie von einem Schwein - ein Grunzen. Und er hatte nur einen Kumpel. Auch schien er nie zu schlafen. Denn als "Dutch Frank" und "Billy the Mouse", die es leid waren, sich den Kopf über das Goldrätsel zu zerbrechen, sich in einer stürmischen, dunklen Nacht zu dem Rindenbuckel schlichen, um zu versuchen, das Rätsel zu lösen, wurden sie mit Schrotflinten und Lästereien empfangen. Als sie sich schnell zurückzogen, hörten sie Jimmy vor sich hinlachen.Nach einiger Zeit, nachdem sie die meisten großen Kugeln herausgeholt hatten, unternahmen sie einen weiteren Versuch, verstärkt durch einen halbkastigen Chinesen, dessen Aufgabe es war, Jimmy von hinten zu nehmen, [...]
Weitere Beweise gegen Richter Nachdem der geplante Anschlag auf den Wohltätigkeitsball vereitelt worden war, konzentrierte sich das Team um Max, Julia und Lena darauf, ihre Ermittlungen zu vertiefen und weitere Beweise gegen Jens Richter und das Syndikat zu sammeln. Sie wussten, dass sie jeden Stein umdrehen mussten, um das Netzwerk vollständig zu zerschlagen. Max saß in seinem Büro und studierte die Berichte des letzten Einsatzes, als Lena hereinkam, ihren Laptop in der Hand. „Max, ich habe etwas gefunden“, sagte sie, ihre Stimme voller Aufregung und Entschlossenheit. „Ich habe die verschlüsselten Nachrichten weiter analysiert und bin auf eine neue Spur gestoßen.“ Max sah auf und bedeutete ihr, sich zu setzen. „Erzähl mir mehr.“ Lena öffnete ihren Laptop und zeigte auf den Bildschirm. „Ich habe eine Serie von E-Mails entdeckt, die zwischen Richter und mehreren seiner Komplizen ausgetauscht wurden. Sie erwähnen einen geheimen Treffpunkt, wo sie wichtige Dokumente und Beweise lagern.“ Max beugte sich vor. „Wo ist dieser Treffpunkt?“ Lena scrollte durch die E-Mails. „Es scheint sich um ein verlassenes Industriegebäude am Stadtrand zu handeln. Sie sprechen davon, dass sie dort sensible Informationen verstecken, um sie vor der Polizei zu schützen.“ Max nickte. „Das könnte unser nächster Schritt sein. Wir müssen [...]
Von JOHN ARTHUR BARRY,in der Zeitschrift The Pastoralists' Review.Veröffentlicht in Englisch in der The Press (Christchurch, NZ)Mittwoch, August 8, 1894 "Das Pferd, das weiß so einiges, der Ochse ist ein Narr;Der Elefant ist ein Gentleman, das Maultier einfach nur starr;Doch der Kamel vom Versorgungszug, wenn alles ist gesagt,Ist ein Teufel, ein Strauß und ein Waisenknabe, wie’s ihm behagt.Er reibt und scheuert, lahmt und kämpft – er stinkt ganz fürchterlich;Er läuft für immer weg, lässt man ihn frei ein kleines Stück;Er frisst den ganzen Tag lang Gras und schreit die ganze Nacht,Und kommt er auf glitschigen Boden, teilt er sich in zwei, ganz sacht." -Barrack-room Ballads Als Centralia zum ersten Mal besiedelt wurde, beklagten sich die Einwohner bitterlich über den Geruch der Gidya, die die Stadt umgab. Doch als die Bäume gefällt wurden, verflog dieser Missstand allmählich.Dann verwandelte die Vorsehung die Stadt zum Dank für ihre Sünden in einen Kamel-Treffpunkt für den Rest des Kontinents und schickte ihnen kurz darauf eine große Siedeanstalt. Letzteres ist jedoch nur ein Detail und hat nichts mit der Geschichte zu tun, auch wenn Neuankömmlinge, die sich zum Essen hinsetzen und einen Hauch von Kamel und fauligem "Kocher" riechen, das Viertel überstürzt verlassen.Als die ersten Kamele und [...]
von Maurice Leblanc ... Ich werde nicht leugnen, dass ich stehlen wollte, ja, ich wollte stehlen, aber nicht töten. Ist es überhaupt sicher, dass ich ihn getötet habe? Man hat ihn tot neben mir gefunden, und ich hatte die Pistole in der Hand ... Doch ich sage Ihnen, dass streng genommen nicht ich ihn getötet habe, niemand, auch er selbst nicht. Ich weiß sehr wohl, dass ich seitdem verrückt bin und dass die Behauptung eines Verrückten kaum ins Gewicht fällt. Das ist ein Unrecht. Die Wahrheit ist, dass niemand auf der Welt in den Momenten, in denen er nicht verrückt ist, klarer ist als ein Verrückter. Schon in der Mittelschule nannte man mich den Freund der Logik. Und dann geschah das alles auf so seltsame Weise! Als ich meine Hand auf den Türknopf legte, hatte ich von Anfang an das schreckliche Gefühl, dass der Mann den entsprechenden Knopf an der Tür betrachtete. Acht Schritte von mir entfernt sah ich ihn in einem Sessel sitzen, direkt vor mir. Was war das für ein Mann, den ich beraubt hatte? Jung oder alt? Und welcher Art war er? Und vor allem, was dachte er, als er sah, wie sich der Knopf drehte? Denn [...]
Lena findet entscheidende Beweise Am Morgen der geplanten Operation war die Luft im Präsidium elektrisierend. Das gesamte Team wusste, dass dies der entscheidende Tag war, an dem sie das Syndikat endgültig zu Fall bringen könnten. Max, Julia und Lena waren früh auf den Beinen, bereiteten die letzten Details vor und überprüften ein letztes Mal ihre Ausrüstung und Pläne. Lena saß an ihrem Schreibtisch, vertieft in die Analyse der letzten verschlüsselten Dateien, die sie auf den Festplatten gefunden hatte. Ihre Augen waren müde, aber ihre Entschlossenheit war ungebrochen. Plötzlich stieß sie auf eine Datei, die ihr Herz schneller schlagen ließ. Sie öffnete sie und begann zu lesen, ihre Hände zitterten vor Aufregung. „Max, Julia, kommt schnell her!“ rief Lena, ihre Stimme zitterte vor Aufregung. Max und Julia eilten zu Lenas Schreibtisch. „Was hast du gefunden?“ fragte Max, seine Augen auf den Bildschirm gerichtet. Lena deutete auf die geöffnete Datei. „Es ist ein detaillierter Plan für die gesamten Operationen des Syndikats. Hier sind alle wichtigen Informationen: Treffpunkte, sichere Häuser, Namen der Mitglieder und sogar ihre nächsten Schritte. Es ist, als ob wir ihre gesamte Strategie in der Hand hätten.“ Max und Julia beugten sich vor und lasen die Inhalte. „Das ist [...]